Ist ein Partner transsexuell kann dies einige Probleme in der Partnerschaft verursachen.

(Ich spreche in folgenden Beispielen von Mann zu Frau Transsexuellen, gesagtes gilt aber genauso für Frau zu Mann Transsexuelle)

Der Transsexuelle ist nach langer Zeit der Ungewissheit endlich über sich selbst im klaren, offenbart sich seiner Frau und wundert sich, dass seine Frau ihm nicht freudestrahlend um den Hals fällt. Nun sind natürlich Probleme vorprogrammiert, die in vielen Fällen in einer Trennung enden, die bei einem anderen Umgang miteinander vermieden werden könnten.

Zunächst einmal ist bei der Frau Wut im Spiel, Wut darüber, dass er ihr viele Jahre etwas verheimlicht hat, verbunden mit der Frage “ Was hat er mir noch verheimlicht?“  Dann kommen Klischees ins Spiel, die dann in Fragen enden wie „Was werden die Verwandten, Nachbarn und Freunde sagen?“, “ Ist er jetzt auch schwul und wird mich für einen Mann verlassen?“, “ Wie sag ich es den Kindern?“, “ Ich bin doch nicht lesbisch, wie soll es jetzt weiter gehen?“ und nicht zuletzt die Frage “ Wie kann er mir nur so was antun?“.

Er ist froh darüber, über sich selbst Bescheid zu wissen und froh, dass er den Mut hatte, sich seiner Frau gegenüber zu outen und erwartet nun, dass Sie voll hinter ihm steht. Manche stehen auch auf den Standpunkt “ Ich bleibe ja der gleiche, nur das Äussere ändert sich, also muss sie mich doch weiter lieben.“

Dann wird der Fehler gemacht nicht darüber zu reden und schon hat man irgendwann eine dicke Mauer zwischen beiden, die nicht mehr zu beseitigen ist.

Wichtig ist hier Verständnis auf beiden Seiten: Sie muss verstehen, dass er es nicht macht um sie zu ärgern, sondern weil er sonst psychisch daran zugrunde gehen würde wenn er seine wahre Identität, für die er ja nichts kann, nicht ausleben kann.

Er muss verstehen, dass sie Zeit braucht, um erst einmal zum Verständnis seiner Situation zu kommen, für das er selbst zum Teil mehrere Jahrzehnte gebraucht hat.

Danach kann man dann versuchen zu einem Konsens zu kommen.

Auch wenn er weiterhin seiner Frau treu ist und kein Interesse an Männern entwickelt besteht immer noch das Problem, das sie einen Mann geheiratet hat, weil sie ja nicht lesbisch ist und somit Probleme hat zukünftig mit einer Frau zusammen zu leben. Weiterhin gibt es liebe Mitmenschen die ihm bei einem Outing sagen “ Alles cool, klasse“ und dann zu seiner Frau gehen und sagen „Du Ärmste jetzt musst Du mit so einem zusammen leben, wie kommst Du bloss damit klar“ oder gar anfangen zu baggern.

Hier helfen nur Gespräche und bei beiden der Wille den anderen zu verstehen. Fehlt dieser Wille ist ein Scheitern schon vorprogrammiert. Das alles ist zwar immer noch keine Garantie für ein Fortbestehen, aber zumindest würde eine Trennung immer noch in einer Freundschaft enden.

Daher gilt hier besonders, was in einer guten Partnerschaft generell Usus sein sollte: Achtung vor einander, viel reden und immer versuchen zu verstehen, warum der andere so denkt, wie er denkt.

 

Dina Quasdorf