Viele Ehepartner Transsexueller/Transidenter sind erst einmal völlig fertig, wenn ihr Partner/in ihnen eröffnet transsexuell/transident zu sein.

Es kommen automatisch Fragen wie: Wie geht es jetzt weiter? Genüge ich ihm/ihr nicht mehr? Was werden die Nachbarn, Freunde sagen? Wird er/sie jetzt seinen Job deswegen verlieren? Werden die Kinder vielleicht gehänselt und müssen alles ausbaden? Ist er/sie jetzt schwul/lesbisch?

Viele machen jetzt den Fehler und stellen sich taub nach dem Motto : Ich will nichts von wissen und wenn ich nichts mehr davon höre existiert das Problem auch nicht. Nur leider hilft diese Strategie nicht weiter. Sie kann im schlimmsten Fall in einem Suizid-versuch des transsexuellen/transidenten Partners enden, weil er/sie sich nicht mehr zu helfen weiss.

Vielfach gibt es auch falsche Vorstellungen zu dem Thema Trans und Partner denken erst einmal an die sogenannten drag-Queens, die im Fernsehen so gern gezeigt werden und im schrillen superkurzen Outfitt durch die Gegend laufen.

Diese Vorstellung hat mit echter Transidentität nur soviel zu tun, als dass jede/r Transidente/r einmal eine Pubertätsphase durchmacht, die auch Kinder durchlaufen. Da  können dann die Röcke nicht kurz genug die Schuhe nicht hoch genug sein oder bei FzM Transidenten kommen dann viele Tattoos und ständige Besuche im Fitnessstudio und möglichst viel Mukkis aufzubauen.

Hier ist ein/e verständnisvolle Partner/in wichtig um diejenigen auf den richtigen Pfad zu führen. Da sie aber selbst Probleme damit haben verschweigen sie lieber das Thema und so entsteht eine Spirale: Der/die Transidente hat keine Anleitung und sein/ihr Aussehen wird immer schriller, der /die Partner/in wird immer mehr abgeschreckt.

 

Was hilft?

Reden!

Reden Sie viel mit Ihrem/Ihrer Partner/in über seine/ihre Transidentität. Fragen Sie ihn/sie nach  seinen/ihren Zielen. Legen Sie gemeinsam Regeln fest, wann und wo die Transidentität ausgelebt werden kann. Nehmen Sie daran Teil. Sie verlieren in den meisten Fällen keine/n Partner/in sondern gewinnen eine/n gute/n Freund/in hinzu.

Versuchen sie das Thema zu ignorieren und verbieten Ihrem/Ihrer Partner/in gar das Ausleben werden bei ihm/ihr erhebliche Depressionen entstehen, die im Extremfall in einem Suizid enden können.

Wenn Sie alleine nicht mit klar kommen suchen sie sich jemanden, mit dem Sie darüber reden können. Fragen sie bei Psychologen oder Psychologischen Beratern aber im Vorfeld, ob diese sich mit dem Thema auskennen. Leider gibt es immer noch einige schwarze Schafe, die das Thema als therapierbare Erkrankung abtun. Versuchen Sie zu erreichen, dass ihr transidenter Partner/in zu einem Psychologen geht, der auf das Thema Transidentität spezialisiert ist.

Es muss übrigens nicht immer in einer OP und Personenstandsänderung enden. Es gibt viele Transidente, die einfach ihre „wahre“ Seite ab und zu (z.B. beim Shopppen, zu Hause oder beim Essen gehen) ausleben möchten und dann im Alltag wesentlich zufriedener und ausgeglichener sind.

Um sich selbst ein bisschen in die Situation rein zu finden: Stellen Sie sich einmal vor, sie wären ihr ganzes Leben lang gegengeschlechtlich erzogen worden. Wenn sie also eine Frau sind stellen Sie sich vor, sie wären immer als Mann erzogen worden, hätten immer Männerkleidung tragen müssen, ihre Brüste wären unter einem Gummihemd versteckt gewesen und dafür hätte man ihnen ein männliches Geschlechtsteil angeklebt  und von Ihnen verlangt sich immer  wie ein Mann zu verhalten. Männer stellen sich dies bitte entsprechend umgekehrt vor. Stellen Sie sich nun vor, sie hätten keinen mit dem sie darüber reden können.

Übrigens ist die sexuelle Vorliebe kein Thema bei Tranisdentiät. Selbst durch eine Hormontherapie, Personenstandsänderung und OP werden sich die Vorlieben nicht ändern, wenn nicht vorher schon eine entsprechende Veranlagung erkennbar war. Also MzF Transidente werden hinterher nicht mehr auf Männer stehen als vorher und FzM Transidente nicht mehr auf Frauen wie vorher.

 

Wenn Sie betroffen sind und jemand zum reden brauchen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin.

Herzlichst Ihre Dina Quasdorf